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AutorenbildGabriela Frei

Der Welpe und unsere Anforderungen an ihn

Eine schöne und anstregende Zeit, die Welpenzeit. Sie dauert bis zur rund 16. Lebenswoche. Als erstes sei zu dieser Zeit gesagt: Der Welpe ist in diesen ersten Wochen seines Lebens ein Baby.

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Ganz viele frischgebackene Hundeeltern sind sehr gewissenhaft. Sie wollen ihren Welpen nach bestem Wissen und Gewissen zu einem umwelttauglichen Hund erziehen. Wer mich auf Instagram verfolgt und meine Arbeit kennt, weiss, ich plädiere immer wieder dafür, dass mit der Welpenerziehung ab dem ersten Tag des Einzugs begonnen werden soll. Was ich damit aber ganz und gar nicht meine ist, dem Welpen zahllose Kommandos von Sitz, Platz, Pfötchen geben über Aus bis Hier abzuverlangen. Es spricht nichts dagegen, dem Welpen einzelne Signale und Kommandos beizubringen und diese bereits früh zu konditionieren. Man sollte jedoch stets bedenken, dass es sich bei dem Tierchen um ein Baby handelt, das gerade erst ein paar wenige Wochen auf der Welt ist und noch nichts kennt oder weiss. Zwei, vielleicht drei Übungseinheiten à circa fünf bis 10 Minuten, in denen man ein Signal übt, sind pro Tag völlig ausreichend.


Bei solchen Trainingseinheiten sollte darauf geachtet werden, dass man den Welpen nicht überfordert und die Übung immer positiv beendet. Auch darf nicht die Erwartung haben, dass die Signale und Kommandos ausserhalb des Übungszeitraums schon funktionieren. Der Welpe kann mit seinen paar wenigen Lebenswochen noch kein zuverlässiges "Hier" zeigen. Ist er beispielsweise abgelenkt und gerade mit was anderem beschäftigt, ist er sehr wahrscheinlich nicht abrufbar.


Dieses Kommando sollte also vorerst nur in gezielten Trainingseinheiten konditioniert werden und noch nicht im Alltag oder Ernstfall. Ich rufe einen Welpen niemals, wenn ich nicht 100% sicher bin, dass er das Kommando befolgt. Auch nicht im Wohnzimmer, wenn ich ihn streicheln möchte. Generell rufe den Welpen nie, ausser ich übe das Kommando. Ich rufe ihn nur im Fall, dass er sowieso schon freudig auf dem Weg zu mir ist.

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Kommandos, egal ob "Hier" oder "Sitz" werden bei Welpen viel zu oft inflationär verwendet. Wenn ich ein Sitz von meinem Welpen fordere, dann schaffe ich eine Situation, in der er das gewünschte Verhalten zeigen kann. Und ich löse das Kommando wieder auf, denn er soll nicht lernen, dass er selbst entscheiden kann, wann er wieder aufstehen darf. Also auch Sitz verwende ich beim Welpen nicht im Alltag, sondern nur in Trainingseinheiten. Man sollte sich auch immer Gedanken darüber machen, ob es überhaupt nötig ist, den Welpen jetzt her zu rufen oder ihm jetzt ein Sitz abzuverlangen. Grundsätzlich sind mindestens 90 Prozent der gegebenen Kommandos bei einem Welpen überflüssig.


Der Welpe soll in den ersten 16 Lebenswochen eigentlich nur eins lernen: Grenzen und Regeln zu akzeptieren. Um Kommandos zu lernen hat der Hund im Anschluss noch ein Leben lang Zeit.


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